Dann bleibe ich doch lieber Single – Datingseiten im Selbsttest

Als langjähriger Single habe ich mich über den Zeitraum von 2 Jahren immer mal wieder auf der einen oder anderen Dating-Seite angemeldet. Mit der Erwartungshaltung, dort den Traumprinzen zu finden, habe ich jedoch schnell gebrochen. Was ich aber dort für mich mitnehmen konnte, waren sonderbare Erfahrungen, die zum Teil lustig, traurig oder auch skurril sind. Partner war keiner dabei und nach meinem jetzigen Wissensstand kann ich nur sagen: Dann bleibe ich doch lieber Single.

 

Tinder

Mein erstes Match ergatterte ich auf Tinder. Das auch nur, weil ich noch nicht so gut mit der Bedienung klar kam und versehentlich einem Weinsommelier ein Superlike zuschanzte. Er hat mich dann auch sofort kontaktiert, denn meine Bilder waren tageslichttauglich. Wir schrieben uns ein wenig und vereinbarten nach ein paar Tagen ein Treffen.

Soweit, so gut. Ich war mega nervös, denn ich habe vorher noch nie so gedatet. Mein Trauzeuginnen-Kleid von der Hochzeit meines Bruders musste herhalten, damit ich einen perfekten Auftritt hinlegen konnte. Was ich auch tat: Er war begeistert. Bei der Weinbestellung tappte ich dann in mein erstes Fettnäpfchen, was er aber amüsiert runterspielte. Der Abend verlief unterhaltsam und er fragte bereits nach einem neuen Treffen.

Als ich zu Hause ankam, hatte er mir bereits eine WhatsApp-Nachricht geschickt, um mir eine gute Nacht zu wünschen und seine Freude über das geglückte Date zum Ausdruck zu bringen. Nächsten Tag gab es dann noch eine Nachricht und das war’s dann…. Als ich nachfragte, was denn los sei, schrieb er nur etwas von zu großer Entfernung und viel Arbeit. Nachdem ich die erste Enttäuschung hinunter geschluckt hatte, meldete ich mich auf einer neuen Plattform an.

 

Mr. Cool

Prompt bekam ich einen Icebraker und ein gutaussehender Koch schrieb mir. Ich fuhr ihm 60 Kilometer zum vereinbarten Treffpunkt entgegen. Dann saß ich da auf einer sonnigen Parkbank und wartete…. Er kam – zu spät, aber er kam. Ganz locker nahm er mir gegenüber Platz und während ich nervös an meinen Salatblättern herumkaute, genoss er einfach nur sein Essen.

Wir redeten über dies und das und ich versuchte, ein möglichst gutes Bild abzugeben. Nach dem Essen gingen wir noch ein wenig spazieren, tranken einen Kaffee und er brachte mich zu meinem Auto. Dort angekommen verabschiedete er sich mit einem Wangenbussi. Ich fragte, ob er mir mal wieder schreibt und bei seiner Antwort klopfte mein, noch unverdauter Salat wieder an….

Er wolle erst einmal die anderen Mädels abchecken, die er noch in seiner Kontaktliste hatte, dann würde er wieder auf mich zurückkommen. Ich versuchte souverän zu wirken, überspielte meine Wut und fuhr nach Hause. Dort angekommen löschte ich ihn aus meinem Chat. Nächsten Tag fragte er an, was denn los sei. Ich wünschte ihm viel Spaß mit seinen anderen Dates und meldete mich von der Seite ab.

 

Kein guter Zeitpunkt

Auf ein neues Profil von mir reagierte ein selbstständiger Pizzeria-Inhaber. Er machte von Anfang an klar, dass er mich unbedingt sehen wolle…. Er hatte den Anstand, Pralinen mit zum vereinbarten Kaffee-Date zu bringen. Wir unterhielten uns fabelhaft, er war ein richtiger Gentlemen und zudem gut aussehend. Nach dem Date hörte ich nicht mehr viel von ihm, außer, dass er ein neues Unternehmen aufmachen und deshalb umziehen würde. Wir hätten uns zu keinem guten Zeitpunkt getroffen….

 

Facebook

Auch Facebook-Dating habe ich getestet. Ich fühlte mich geschmeichelt, als mir mit meinen angestaubten 42 Jahren ein „Jungspund“ von 37 Jahren schrieb. Er wohnte ganz in meiner Nähe und gab sich alle Mühe, mich bei Laune zu halten. Er fragte 2x um ein Date. Das erste Mal musste er absagen, da er „Vaterdienst“ hatte. Beim 2. Versuch sagte ich dann ab: Ich hatte auf Facebook sein Profil etwas näher durchstöbert und dabei herausgefunden, dass er nicht so Single war, wie er tat….

 

Badoo

Mein letzter Testlauf war Badoo. Dort schrieb mir ein interessanter Vertreter der männlichen Art. Auch er gab sich Mühe, aber es war etwas kurz von ihm gedacht, mir davon zu erzählen, wie komisch doch manche Damen auf dieser Seite reagierten.

Als ich ihn dann wissen ließ, dass ich es nicht so toll finde, von meiner Konkurrenz unterrichtet zu werden, war er beleidigt. Er nahm dann einige halbherzige Anläufe, um ein Treffen auszumachen, wies mich aber gleichzeitig auch immer wieder darauf hin, dass wir es langsam angehen wollten. Gleich zwei mal versprach er mir, seinen Dienstplan zu schicken, damit wir etwas ausmachen können. Was soll ich sagen: Auf diesen Plan warte ich heute noch 😉 .

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